Der Alpstein bietet viel. Neben Einkehrmöglichkeiten, Instagram-Hotspots und Steinböcke auch Abenteuer. Die alpine Route über den Hundstein ist anstrengend und weit von einer entspannten Bergwanderung entfernt. Aber es gibt Edelweiss und, so sagt man, eine wunderbare Aussicht.
Erster Wandertag: Wasserauen → Bollenwees
Das Aufwärmen geht schnell. Von Wasserauen hoch zu Klein Hütten geht gleich mal in die Waden und die Luft wird schnell mal dünn. Entspannt geht es dann zum Seealpsee und dort gibt es auch gleich einen Kaffee. Immerhin ist man schon eineinhalb Stunden unterwegs. Ich hatte das Glück, dass auch gleich noch der Alpabzug stattfand und so konnte ich noch etwas Folklore erleben.
Vom Seealpsee (ein Instagram liegt sicher drin) zur Meglisalp sind es dann auch nochmals eineinhalb Stunden und der Weg wird etwas abenteuerlicher. Der Aufstieg vom See durch das Felsband ist aber gut gesichert und breit. Nun ist man definitiv weg vom Touristenstrom. Auf der Meglisalp gab es hausgemachte Teigwaren zum Zmittag und eine entsprechende Mittagspause. Der Weg zum Widderalpsattel ist wenig spektakulär und geht den Hang hoch und über Geröllfelder. Beim Widderalpsattel muss man sich entscheiden. Die sichere Variante, man geht einfach den Bergwanderweg weiter Richtung Bollenwees. Das ist keine Schande, sondern vernünftig. Aber, wer ist schon immer vernünftig? Ich sicher nicht.
Man folgt dem Pfad Richtung Hundstein und steht dann bald vor der Wahl, entweder links das Wändchen oder rechts das Geröllfeld hoch. Nun, es ist eine alpine Route (T5) und entsprechend nicht markiert. Aber man hat sich ja informiert und wählt den richtigen Weg. «À la limite.», würde ich den Aufstieg beschreiben. Auf keinen Fall möchte ich diese Route umgekehrt machen. Ich musste dann auch das eine oder andere Mal kurz oder auch Mal lang etwas Mut sammeln und eine Genusswanderung war das sicher nicht. Oben angekommen lag der Gipfel dann auch noch in Wolken. Hat sich gelohnt. Ja, sicher.
Der Abstieg zur Bollenwees ist um einiges entspannter und schöner als der Aufstieg vom Widderalpsattel. Ich lernte hier wieder einmal, dass der Aufstieg nur die halbe Miete ist. Spätestens als meine Gehhilfe sich spontan um die Hälfte verkürzte und mein Schwerpunkt sich entsprechend gefährlich talseitig verschob, war ich wieder bei der Sache und nicht beim Bier. Ich machte danach ein paar Pausen mehr und dabei erblickte ich auch das Edelweiss. Das versöhnte mich ein wenig mit dem Hundstein. Wenn man bei der Bollenwees angekommen ist, ein Bier in der Hand hält und auf den Fählensee (ein Instagram liegt sicher drin) blickt, ist die Welt aber wieder in Ordnung. Zumindest bis man am nächsten Morgen vom Muskelkater geweckt wird.
Zweiter Wandertag: Bollenwees → Hoher Kasten
Kurz nach dem Frühstück ist man schon beim nächsten Instagram-Hotspot der Saxer-Lücke. Es geht noch ein Stückchen bergauf und dann ist man auf dem Höhenweg Richtung Hoher Kasten. Der Weg ist nicht mehr wirklich anspruchsvoll, aber dafür abwechslungsreich. Eine gute Gelegenheit für eine Pause bietet sich bei der Staubern an. Hier hat man eine wunderbare Aussicht auf das Rheintal, Liechtenstein und Österreich. Da eröffnen sich ganz neue Horizonte. Der weitere Weg zieht sich ein bisschen und die Zahl der Wanderer steigt deutlich an. Wenn man Glück hat kreuzt man eine Jodler- und Alphornwandergruppe, so hat man auch noch musikalische Gründe, um vorwärtszumachen oder etwas länger zu verweilen. Der Hoher Kasten heisst nicht umsonst so. Das letzte Wegstück hat es nochmals in sich. Man muss diesen Kasten praktisch umwandern und das immer schön bergauf. Oben angekommen ist man dann von Tagesausflüglern, Touristen und Senioren umgeben (es gibt ja eine Seilbahn). Es lohnt sich trotzdem auf der Terrasse zu sitzen und die Aussicht über den Alpstein, das Rheintal, das Appenzell und St. Gallen zu geniessen.
Tipp: Die Route ist auch ohne Gipfelbesteigung lohnenswert. Die Wanderroute Hoher Kasten zur Bollenwees ist sehr beliebt und lässt sich gut in einer Tagestour (zurück über den Talboden) machen. Abkürzen lässt sich die Tour am zweiten Tag, indem man am Talboden vorbei am Sämtisersee (auch ein Instagram wert) zurück geht oder bei der Staubern die Seilbahn nimmt.