Der Grosse Mythen im Kanton Schwyz ist ein Mythos. Wer ihn besteigt, blickt tief in die Schweizer Seele. Und wer ihn noch nicht bestiegen hat, der sei gewarnt, mancher Mythos lässt man lieber schlafen. Und stolpern sollte man lieber nicht.
Brunni – Holzegg – Grosser Mythen – Holzegg – Alp Zwyschet Mythen – Hagenegg – Brunni
5 h, 11,61 km, 989 m ↑, 989 m ↓
Wenn man von Einsiedeln Richtung Alpthal abbiegt, sieht man den Grossen Mythen das erste Mal – abweisend, unnahbar und mächtig. Dieser Berg will eigentlich gar nichts mit den Menschen zu tun haben. Man muss ihn zuerst kennenlernen, bis er sich öffnet. Eben ein richtiger Schweizer (mit geologischem Spanieneinschlag).
Von Brunni geht es erst einmal Richtung Holzegg. Der Weg ist einfach, breit und führt über Alpwiesen und durch einen kleinen Wald. Wer sich das Einwärmen sparen möchte, nimmt die Seilbahn. Auf dem ganzen Weg Richtung Holzegg wird man nicht schlauer. Der Berg bleibt verschlossen und man fragt sich zurecht, ob man sich vielleicht übernommen hat. Erst auf der Holzegg sieht man die weniger unfreundliche Seite vom Grossen Mythen und da erkennt man auch den Weg bis zum Gipfelrestaurant.
Bevor man den Aufstieg beginnt, wird man nochmals gewarnt. Und diese Warnung nimmt man besser ernst. Schon die ersten Schritte machen klar, dass man diesen Berg bezwingen muss. Der Weg ist felsig, das Gelände steil und gleich nach den ersten Metern sieht man den Abgrund. Umkehren ist keine Schande. Kehrtwenden macht man sowieso, nämlich 47-Mal bis man oben ist Mit jeder Kurve wird die Aussicht immer besser. Aber erst ganz oben blickt man in die Urschweiz. Und jetzt wird man auch verstehen, warum dieser Berg ein Mythos ist. Der Blick auf den Vierwaldstättersee, das Rütli, die Alpen, die Rigi ist kaum zu überbieten. Mit Glück schafft man es zum Sonnenaufgang oder man blickt auf ein riesiges Nebelmeer. Wie auch immer. Der steile Aufstieg ist es sicher wert.
Der Weg runter ist zwar der gleiche, der Rückweg hat aber seinen besonderen Reiz. Man spürt, dass der Mythen den Wanderer wieder loswerden möchte und der Blick nach unten in die gemütliche Welt bringt neue Energie. Besonders wenn viele Wanderer ihr Glück versuchen, wird der Weg eng und man trifft dann leider auch immer wieder Menschen, die Halbschuhe für eine Bergwanderung als die richtige Wahl nehmen oder bereits bei Kurve 20 in akute Atemnot kommen.
Wer unten angekommen ist, aber noch nicht müde ist, der kann über Zwüschet Mythen Richtung Hagegnegg weiterwandern. Schon kurz nach der Holzegg verschliesst sich der Grosse Mythen wieder. Hautnah am Berg und der Gipfel ist doch unerreichbar. Er wird schroff und die steilen Felswände, die bis zum Weg reichen, schaffen eine besondere Stimmung. Der Weg nach Haggenegg führt durch einen kleinen Wald am Kleinen Mythen und dem Haggenspitz vorbei. Spätestens auf der Haggenegg hat man sich eine Erfrischung verdient. Wer vorher schon Durst hat, kann auf der Holzegg oder bei der Zwüschet Mythen bereits einkehren. Der Weg runter nach Brunni ist wenig spektakulär. Ein letzter Blick zum Grossen Mythen macht klar, wer hier das Sagen hat. Die Tür zum Mythos ist wieder zu.
Tipp: Am besten am Morgen los. Es hat weniger Leute und der Fels ist noch nicht so aufgeheizt. Der Mythenweg bietet kaum Schatten. Für ungeübte Wanderer nicht unbedingt geeignet. Der Weg nach Schwyz ist zwar schön und Schwyz lohnt sich auch, aber es geht am Anfang steil nach unten. Der Vorgipfel vom Kleinen Mythen ist ein Abstecher wert und dauert ab Zwyschet Mythen etwa eine Stunde. Über Rotenflue lässt sich der Weg ebenfalls abkürzen.