Über drei gefrorene Seen zu wandern, ist speziell. Das auf der Engadiner Hochebene und bei Sonnenschein ist ein einmaliges Erlebnis. Kaum Gefälle, aber mit der Zeit werden die Beine doch müde. Rastplätze gibt es genug.
St. Moritz – Lej da Champfèr – Lej da Silvaplauna – Lej da Segl – Maloja
4 h 50 min, 16 km, 60 m ↑, 30 m ↓
Nome est Omen. Diese Winterwanderung ist natürlich «the best ever». Selbstverständlich bin ich wegen der Namensvetterschaft überhaupt nicht voreingenommen.
Wer sich nicht warm angezogen hat, ist sehr optimistisch. Auf 1 800 m. ü. M. herrschten am Morgen empfindliche Minusgrade und eine fiese Biese blies über die Hochebene.
Ich bin beim Bahnhof St. Moritz gestartet. Das kann man sich sparen, ist weder schön noch spannend. Am besten nimmt man den Bus zu St. Moritz-Bad. Dort beginnt die Winterwanderung auch offiziell.
Der Weg ist gut ausgebaut und kurz nach dem Start weiss man auch, warum das Engadin so viele Wanderer und Touristen anzieht. Schneebedeckte Felder, Wälder und Berge dazu noch ein gefrorenes Seeli (Lej Marsch). Und das bevor man überhaupt über die Seen wandert.
Über den Seen gibt es eine Menge Langlaufloipen und Winterwanderwege. Es ist nicht immer ganz ersichtlich, wann man welchen Weg nehmen soll oder kann. Ich bin mir auch nicht sicher, ob es überhaupt darauf ankommt. Verlaufen kann man sich ja nicht.
Meine erste Pause machte ich bei Silvaplana. Gerne hätte ich schon früher pausiert und warmen Tee getrunken, aber entweder hatte es kein schönes Plätzchen oder der Wind war gar ungemütlich.
Der Weg nach Sils Maria führt über den Silvaplanersee und ist einfach das. Ein schön präparierter Winterwanderweg über den gefrorenen See. Man geniesst die Schneewüste und das Panorama. Bei Sils Maria gibt es Einkehrmöglichkeiten, ich habe mich auf eine Butterbretzel beschränkt und habe mir ein nettes Bänkchen mit Sicht nach Maloja für eine weitere Pause gesucht. Der Wind war etwas schwächer und es liess sich ganz entspannt die Sonne geniessen.
Auf dem Silsersee ging es in ziemlich gerader Linie nach Maloja. Und ja es ist anstrengend. Also ich zumindest hatte da bereits schwere Beine. Im Flachland ist man es sich nicht so gewöhnt, über Schnee zu wandern.
Etwas Abwechslung bot das Pistenfahrzeug, das die Langlaufloipen neu spurte. Mir war schon etwas mulmig zu Mute, als das Fahrzeug vorbeifuhr und ich das Eis knacken hörte. Das Pistenfahrzeug hatte auf den Seiten zwei Schwimmkörper, was nicht wirklich beruhigte. Man merke, beim Winterwandern auf einem gefrorenen See gehören Schwimmflügeli in den Rucksack.
In Maloja nimmt man den Bus zurück nach St. Moritz und die Wartezeit verbringt man in einer warmen Gaststube.










Tipp: Die Wanderung lässt sich jederzeit abkürzen, ausser man ist schon auf den Silsersee. In umgekehrter Richtung hat man die Sonne im Rücken, also nicht wirklich eine Option.
2 Kommentare
Einen Zwischenhalt muss man unbedingt in Isola einlegen – da erholen sich die müden Beine schnell wieder bei deftiger Polenta und hausgemachtem Kuchen.
Vielen Dank für den Tipp. Ich habe mir fest vorgenommen, im Sommer dort einige Wanderungen zu machen. Da freue ich mich gerne auf etwas Gutes.