Gotthard und Rheinquelle? Mehr kann man sich zum 1. August kaum wünschen. Eine Mehrtagestour mit viel Geschichte, ruhigen Tälern und spannenden Wanderwegen.
Oberalppass – Lai da Tuma – Camona da Maighels – Lolenpass – Vermigelhütte
5 h, 14 km, 920 m ↑, 920 m ↓
Vermigelhütte – Sellapass – Lago dell Sella – Gotthardpass
4 h 25 min, 12 km, 820 m ↑, 760 m ↓
Erster Wandertag: Oberalppass → Vermigelhütte
Wir haben unsere Wanderung am Oberalppass begonnen und sind als erstes zur Rheinquelle gewandert. Dieser Wegabschnitt ist wenig spannend. Zumindest bis man zum Lai da Tuma ankommt. Es ist zwar ein Seeli, aber schön eingebettet und wunderbar klares Wasser. Es ist auch das Ausflugsziel vieler Wanderer. Entsprechend viel Menschen sind dort. Nach knapp eineinhalb Stunden ist das auch ein guter Platz für eine erste Rast.
Unser nächstes Ziel war die Camona da Maighels. Diese hat man nach einer Stunde erreicht. Mit Blick ins Val Maighels wird auch die Umgebung etwas spannender und man kommt so langsam in den Bergen an. Also so zumindest ging es mir. In der Maighels-Hütte haben wir ein kleines Zmittag genommen und uns auch ein erstes Bier gegönnt. Die Schweiz hatte immerhin Geburtstag.
Was mich etwas traurig stimmte, war, dass sie wunderbar gluschtige Hackbraten vorbereiteten. Für einen guten Hackbraten wandere ich weit, sehr weit. Die Hütte war aber leider schon ausgebucht. Also machten wir uns auf den Weg zur Vermigelhütte.
Vielleicht war es das Bier, vielleicht waren meine Gedanken noch beim Hackbraten, vielleicht hätte man die Karte auch besser studieren können. Jedenfalls blieben wir nicht auf dem Vier-Quellen-Weg, sondern sind über den Lolenpass (Passo Taglilola) gewandert. Was anfangs überhaupt nicht schlimm ist, später ist es auch nicht wirklich schlimm, aber anfangs merkt man nichts und der Weg ist sehr schön. Es lohnt sich also.
Der Abstieg vom Lolenpass ist allerdings alles andere als lustig. Es geht «sLoch abe». Sehr steil, im Zickzack. Es ist nicht gefährlich oder so. Es ist einfach mühsam. Das hat etwas auf die Stimmung gedrückt. Ich nehme das nächste Mal den Weg über den Maighelspass.
Am Talboden folgt man der Bergstrasse bis zur Vermigelhütte. Die hat uns mit einem 1.-August-Apéro empfangen und so war unsere Stimmung bald wieder auf Feierlaune.
Zweiter Wandertag: Vermigelhütte → Gotthardpass
Am nächsten Morgen sind wir zeitig aufgebrochen. Das Wetter sollte schlechter werden und es hatte bereits in der Nacht heftig gewittert. Zeitig heisst so ungefähr halb acht. Die ersten Schritte sind noch ganz okay. Aber bald kommt ein kurzer Aufstieg zur Summermatten, dann hat man das Aufwärmen auch hinter sich.
Ein kurzes Stück folgt man noch der Höhe und wandert nach der Summermatten durch Geröllfelder bis man zum Aufstieg Richtung Sellapass kommt. Ab hier wird der Weg lustiger. Das heisst, es wird felsiger und den Weg mussten wir teilweise auch ein bisschen suchen. Dazu kamen noch ein paar Schneefelder. Also alles so, wie ich mir das Gotthardmassiv vorstellte.
Kurz vor dem Sellapass kam dann leider auch schon das vorhergesagte, schlechte Wetter und was noch anfangs mit Windstopper ging, verlangte bald nach Regenjacke und -hose. Der Regen alleine wäre nicht wirklich ein Problem gewesen, aber zusammen mit dem Wind war es eher unangenehm.
So machten wir weniger Pausen und waren insgesamt schneller unterwegs als geplant. Das ist grundsätzlich ja kein Problem, allerdings hätte ich gerne etwas mehr Zeit gehabt, um die Aussicht und die Gegend auch geniessen zu können. Auch beim schnellen Wandern fielen mir einige schöne Plätzchen auf.
So empfing uns der Gotthardpass auch eher unfreundlich mit Wind und Regen. Aber in der warmen Gaststube konnten wir diesem Wetter gut trotzen. Den geplanten dritten Wandertag mussten wir leider abblasen. Mein sehr verehrter Wanderkollege hatte Wanderschuhe, bei denen die Sohle abfiel. Das kann passieren, aber trotzdem…












Tipp: Der Abstieg vom Lolenpass ist sehr steil. Vielleicht bleibt man besser auf der vorgesehenen Route.