Der Sonnenaufgang hat eine lange Tradition in verschiedenen Mythen. Auf dem Grossen Mythen ist er tatsächlich mythisch oder magisch oder einfach schön.
Brunni – Holzegg – Grosser Mythen – Holzegg – Alp Zwyschet Mythen – Brunni
3 h 45 min, 8 km, 797 m ↑, 797 m ↓
Wie man tagsüber auf den Grossen Mythen kommt, habe ich hier beschrieben. Dies gilt natürlich auch im Dunkeln, allerdings kommt noch einige Erschwernisse dazu. Zum Beispiel, dass es dunkel ist und kalt und man müde ist.
Wer zum Sonnenaufgang auf den Grossen Mythen möchte, kann hier die Zeit des Sonnenaufgangs nachsehen. Wer etwas von Sonne, Mond und Erde versteht, weiss natürlich, dass der Sonnenaufgang nicht immer um die gleiche Zeit ist. Selbstverständlich weiss man auch, dass so um den 21. Juni der längste Tag ist. Und folgerichtig, ist dann der Sonnenaufgang am frühsten. Logisch. Logisch bin ich nicht an diesem Tag hoch. Aber auch einen Monat vorher muss man spätestens um 5 Uhr 30 oben sein. Im Oktober reicht 7 Uhr.
Gestartet bin ich um 3 Uhr in Brunni. Es war kalt, dunkel und neblig. Nicht gerade die Motivationsspritze, die man braucht, wenn man nur knapp drei Stunden geschlafen hatte.
Den Weg habe ich sicher schon ein Dutzend Mal gemacht. Allerdings noch nie in der Nacht. Und es kam, wie es kommen musste, ich bin vom Weg abgekommen. Das heisst, ich habe die Abzweigung bei Gspaa nicht gesehen. Natürlich hatte ich eine Stirnlampe, aber Nebel und Stirnlampe ist nicht eine so tolle Mischung. Vielleicht war ich auch nur am Träumen. Jedenfalls habe ich mein Missgeschick bald bemerkt. Den Weg kenn ich ja seit Kindsbeinen und daher hatte ich schnell mal das Gefühl, dass etwas nicht stimmte. Das Handy bestätigte das auch. Kurz querfeldein und ich war wieder auf dem richtigen Weg. Bei der Holzegg gab’s eine erste Pause und ein Besuch von Gämsen (also nur die leuchtenden Augen im Stirnlampenlicht und das Gekrasel, wenn sie über die Geröllfelder gingen).
Während des Aufstiegs wurde es immer heller, die Dämmerung hatte bereits eingesetzt. Ich war frohen Mutes und freute mich, dass die Sonne bald aufginge. Und ich war der erste. Zumindest bis ich überholt wurde.
Oben angekommen war die Dämmerung so voll im Tun, allerdings war es sehr kalt (es gab am Vorabend noch Hagel) und es ging ein fieser Wind. Ich hatte so ziemlich alles angezogen, was ich hatte inklusive Handschuhe und Stirnband.
Die Sonne kommt langsam und man hat genügend Zeit, dieses Schauspiel zu geniessen. Ich hatte Glück und konnte ein wunderbares Nebelmeer erleben. Warme Kleidung und warmer Tee hilft dabei. Die Hütte öffnet bei Sonnenaufgang. Man sollte allerdings Bargeld dabeihaben.
Unten bei der Holzegg angekommen, sah ich die Gämse, die ich am Morgen nur gehört habe. Beim Rückweg ging ich über die Alp Zwyschet Mythen in der Hoffnung, dort ein kleines Frühstück zu erhalten. Leider war ich noch etwas zu früh im Jahr unterwegs.

















Tipp: Das gefährlichste ist wohl die An- und Abreise mit Auto mit Schlafmangel. ÖV gibt es um diese Zeit nicht. Das Geschreibsel über Kleidung und so, kommt nicht von ungefähr: Nicht alle Wanderer kommen den Umständen entsprechend ausgerüstet.