Genfersee mit Raddampfer

Von der Waadtländer Riviera ins Rhonetal

by Moritz

Eine lange und herausfordernde Wanderung am Lac Léman. Nicht schwierig, aber eine gute Portion Motivation sollte man dabeihaben.

Vevey – Villeneuve – Yvorne – Aigle
6 h 40 min, 27 km, 300 m ↑, 280 m ↓

Muss man die sechste Etappe der Via Francigena wirklich machen? Nicht am Stück und nicht ganz, ausser man will pilgern. So bin ich «unfreiwillig» gepilgert. Zu bieten hat die Wanderung viel und die Riviera ist alleine eine Wanderung wert. Das Dazwischen ist das Problem.

Von Vevey geht es eine halbe Stunde am See entlang. Das kann man geniessen und sollte man auch. Denn dann geht es eine halbe Stunde der Strasse entlang, bis man in Clarens ankommt. Und nicht etwa am See entlang. Hier könnte man ohne schlechtes Gewissen den Bus nehmen. Habe ich natürlich nicht gemacht.

Von Clarens geht es so eineinhalb Stunden am See entlang. Man kommt an Montreux und am Château Chillon vorbei, hat immer Sicht auf und über den Genfersee bis man Villeneuve erreicht. Wer auch immer diese Wanderung machen wird, geniesst diesen Teil besonders. Sammelt eure Kräfte, macht den Geist frei von schlechten Gedanken und nehmt das wunderbare «savoir-vivre» in euch auf.

Es geht durch Villeneuve durch. Nicht sehr spannend, aber darf ja auch mal sein. Der Wanderweg folgt der Bahnlinie. Das heisst flach und gerade und asphaltiert. Bei der Autobahn hat man etwas grün im Blick und auch wieder etwas Hoffnung. Ja…

Es folgen zwei Stunden auf flachen, eher geraden, wenig abwechslungsreichen, asphaltierten Wegen. Das macht man nicht alleine. Also zumindest ich nicht. Spätestens in Roche hätte ich den Zug genommen. Bis dahin sind immerhin auch schon vier Stunden vergangen.

Ich hatte aber das Vergnügen, mich einer Wanderin anschliessen zu dürfen. Man kannte sich quasi ja schon bereits, da man sich bis hierhin immer wieder mal über den Weg lief. Also haben wir uns zu zweit auf den Weg nach Aigle gemacht.

Kurz vor Aigle geht es nach Yvorne hoch. Das ist das «Pièce de résistance». Wenn nicht der Weisswein locken würde und man natürlich eine Dame nicht alleine auf diesem äusserst gefährlichen Wegstücke lässt, wäre ich schnurstracks nach Aigle gewandert.

Mit dem Weisswein in Yvorne war es übrigens nichts. Die Restaurants waren geschlossen. Ich konnte nur knapp meine Enttäuschung verbergen und war dafür umso froher, als meine Begleitung eine Pause einlegen wollte. Sechs Stunden wandern ist viel. Zumindest für mich. Und auch wenn Aigle nur noch ein Katzensprung entfernt war, eine Pause tat gut. Und die Aussicht auf die Dents du Midi lässt sich sehen.

In Aigle angekommen ging die Suche nach einer sonnenzugewandten Terrasse bis zum Bahnhof. Dafür gab es dort Weisswein. Wohlverdient, wohlgemerkt.