Aussicht auf den Wägitalersee

Auf den Mutteristock mit der langen Abstiegsvariante

by Moritz

Eine wunderschöne Bergwanderung, die viel bietet: See, Aussicht, Alpwiesen, Geröll, Schnee und Fels. Sie ist allerdings lang und anstrengend.

Wägitalersee – Hinterbruch – Muttteri – Torberglücke – Mutteristock – Torberglücke – Schwalbenchöpf – Oberalp – Aberen – Wägitalersee – Hinterbruch

7 h 15 min, 14,9 km, 1 500 m ↑, 1 500 m ↓

Der Mutteristock stand bei mir schon länger auf dem Programm. Wägitalersee und so, aber vor allem wegen «Mutteri». Ja, jemand der gerne etwas zu motzen hat. Und ja, ich habe etwas zu motzen… Aber der Name kommt offenbar vom Alpen-Mutterwurz, was ein besonders gutes Futter für Kühe ist. Futtern wie bei Muttern.

Was gibt es zu motzen? Es ist keine Wanderung für zarte Wanderfüsse, sie ist steil, sie ist steinig und sie ist lang. Aber alles der Reihe nach.

Gestartet wird hinten am Wägitalersee. Und dann geht es vier Stunden einfach mal nach oben. 1 400 Höhenmeter sind auf knappen sechs Kilometern zu überwinden. Das geht an die Substanz.

Im oberen Drittel fängt dann auch noch der Karst an. Nichts gegen Karst, Karst mag ich. Was ich nicht so mag ist der kleine, feine Karst. Der Karst, der kleine, scharfe und spitze Steine hervorbringt und durchzogen ist mit feinen, scharfen Kanten. Das ist einfach nur elendig. Man muss auf Schritt und Tritt aufpassen und immer schön das nächste Wegzeichen im Blick haben. Und das Elend nimmt kein Ende. Das geht mindestens eine Stunde so. Also ausgerechnet auf der Karte ist es eine Stunde. Aber ich war sicher langsamer als im Durchschnittswandertempo unterwegs. Dazu ist man auf über 2 000 m ü. M., was bei mir etwas das Tempo reduziert.

Die letzten Meter vor dem Gipfelkreuz sind dann auch noch so eine Sache. Drei Wanderer sind kurz davor umgekehrt. Die Stelle ist gar ausgesetzt. In Richtung Klöntalersee geht es im freien Fall runter, das ist nicht ganz so ohne. Und das Beste? Ich war oben ganz ohne Panorama. Eine Wolke nach der anderen. Das macht es einfach nicht besser. Vier Stunden gewandert, davon eine Stunde über eher wenig gemütlichen Karst, etwas schwere Beine, pikierte Fusssohlen und dann nicht einmal das angepriesene Panorama.

Und dann muss man ja auch mal wieder runter. Und wenn der Weg schon beim Hochwandern, also der Wanderweg ist sehr schön, eher mühsam vorkommt, dann wird es runter kaum lustiger. Insbesondere, wenn man sich die alten und geschundenen Knie vorstellt. Also habe ich zu Gunsten der Knie eine längere, dafür weniger steile Variante gewählt. Und die hat noch mehr Karst…

Statt dass man wieder über Mutteri absteigt, geht man durch das Karstfeld Richtung Osten zum Schwialppass und zur Oberalp. Dieser Karst ist ein gmögiger Karst. Das heisst, es ist nicht mehr dieser kleine, feine Karst, sondern der grössere Bruder davon. Und so macht das Wandern im Karst auch wieder Spass.

Nach einer Stunde ist dieser Spass dann aber auch mal vorbei und man wandert nach einer kleinen Kraxelei über Alpweiden zur Oberalp. Das ist eher ein entspanntes Wandern, wenn das «Chrut» nicht so hoch stehen würde. So gehen die Wanderzeichen im hohen Gras etwas verloren und damit auch der Moritz. Nichts Tragisches, man merkt es ja bald, aber irgendwie doch unnötig. Immerhin ist man da bereits schon über fünf Stunden unterwegs. Zur Oberalp sind es noch so etwa 40 Minuten. So zumindest war es angeschrieben. Ich brauchte allerdings etwas länger. Nicht wegen den überwachsenen Wanderzeichen, sondern weil meine Beine doch etwas müde waren und die Fusssohlen bei jedem Steinchen wieder an das Karsttrauma erinnert wurden.

Von der Oberalp geht es über eine Bergstrasse hinunter zur Aberen. Ich hatte gehofft, dass dies ein gemütlicher Weg sei… Aber nach sechs Stunden wandern, war es das leider nicht. Es geht teilweise recht steil hinunter, was Kraft braucht, und die Bergstrasse besteht aus grossen Steinen, was zusätzlich Kraft braucht. Erst bei der Alp Aberen geht es auf eine Strasse in einer halben Stunde hinunter zum Wägitalersee.

Tipp: Schuhe mit guten, dicken Sohlen. Die Wanderung bietet ausser beim Gipfel keine gefährlichen Stellen. 7 Stunden sind mit Schweiz Mobil ausgerechnet. Ich brauchte mit kurzen Pausen 9 Stunden.