Mürtschenstock

Ein Abstecher vom Walensee rund um den Mürtschenstock

by Moritz

Unter der Woche ist es eine einsame Wanderung mit wenig bis gar keinem Handyempfang. Dafür gibt es drei Seeli, spannende Bergkulissen, Naturdenkmäler von nationaler Bedeutung und ein Welterbe.

Haberggschwänd – Talalpsee – Spanneggsee – Mürtschenalp – Murgsee

4 h 30 min, 10,8 km, 1 074 m ↑, 543 m ↓

Murgsee – Merlen

1 h 50 min, 6,6 km, 21 m ↑, 748 m ↓

Erster Wandertag: Haberggschwänd → Murgsee

Die erste Etappe des Sardona-Welterbe-Wegs startet eigentlich in Filzbach. Gemütlicher ist es, wenn man die Seilbahn nimmt. Immerhin spart man 540 Höhenmeter. Oben gibt es auch gleich die erste Einkehrmöglichkeit bevor es runter zum Talalpsee geht. Der Talalpsee ist eigentlich auch eine Reise nur für sich wert. Feuer, Cervelat und etwas Wein würden vollkommen ausreichen, um dort die Wanderung vorzeitig zu beenden und sich dem Instagram-Account zu widmen.

Vom Talalpsee geht es zügige 500 Meter hoch. Das ist nicht der Weltuntergang, aber ab hier verlässt man die gemütliche Welt und das zeigt sich auch an der Warntafel. Der Mürtschenstock heisst nicht umsonst so. Auch die Gipfel Ruchen, Fulen sprechen für sich. Der ganze Gebirgszug ist morsch, brüchig und von der Steinfäule befallen. Auf der ganzen Strecke oberhalb des Spanneggsees macht man lieber keine Pause. Ich war schon durch und auf der Suche nach einem schönen Plätzchen, da hat es hinter mir gepoltert, geklackert und gerieselt. Nicht weiter schlimm, den Wanderweg hat es sicher nicht erreicht, aber ein ungutes Gefühl war kurzfristig unvermeidbar.

Es folgt ein wunderschöner, kurzer Aufstieg zur Mürtschenfurggel. Hier konnte ich verzweifelte Versuche, Handyempfang zu haben, in Natura beobachten. Zuerst bei der Dame, die dort oben rumgeirrt ist, und dann natürlich bei mir selbst. Dass dies die Sennerin der Mürtschenalp war, habe ich natürlich erst dort verstanden.

Ein Traum, das Gebiet Mürtschen steht nicht ohne Grund auf der Liste der Naturdenkmäler. Auch hier konnte ich mir gut vorstellen, einfach zu bleiben und die Wanderschuhe an den Nagel zu hängen. Warum weiterziehen, wenn es passt? Nun, der Hunger trieb mich und das Wetter wurde zunehmend schlechter.

Über die Murgseefurggel erreicht man, selbsterklärend, den Murgsee und das Murgtal. Der dritte See der Wanderung und das zweite Naturdenkmal. Vielleicht sind das Mürtschtal und das Murgtal zusammen nur ein Naturdenkmal? War und ist mir schlussendlich egal, denn jedes dieser Täler ist für sich eine Wanderung wert. Beim Murgsee gibt es ein Übernachtungs- und Einkehrmöglichkeiten und wenn man vorbestellt, kann man eine Forelle aus dem Murgsee essen und sogar selber rausfischen (habe ich damals natürlich nicht gewusst). Ich blieb trotzdem eine Nacht dort und durfte als einziger Gast mit dem Hüttenwart und dem Hüttengehilfen den Abend verbringen. Die Nacht verbrachte ich im grossen Massenlager alleine mit einem nachtaktiven Nagetier, dass irgendwo am Gebälk nagte. Was etwas ungemütlich ist, wenn der Kopf gleich am Gebälk liegt. Der Vorteil alleine unterwegs und der einzige Gast zu sein? Man kann sich auch mal quer ins Massenlager legen.

Zweiter Wandertag: Murgsee → Merlen

Am nächsten Morgen habe ich mir nochmals überlegt, Richtung Glarus zu wandern. Aber es hatte Nebel und weiter oben lag noch Schnee, so dass die Vernunft siegte und ich Richtung Murg runterwanderte. Vorbei am Mittleren und Unterem Murgsee durchwandert man einen Arvenwald und ein Pflanzenschutzgebiet. Die Wanderung bis Murg würde sich etwas in die Länge ziehen und dort, wo das Mürtschtal in das Murgtal mündet, beginnt die Strasse, die einen Grossteil des Wanderweges ausmacht (ab hier noch gute zwei Stunden). Ich hatte Glück und ein ortskundiger Wanderer (Danke!) ersparte mir dieses Elend und nahm mich bei Merlen mit seinem Auto bis nach Walenstadt mit.

Tipps: Genügend Zeit einplanen, um die Natur geniessen zu können. Der Murgsee und der Talalpsee sind beliebte Ausflugsziele und entsprechend am Wochenende und Schönwetter gut besucht.

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